Vorsichtig und mit ruhiger Hand gab er den letzten Tropfen der schillernden Flüssigkeit in die Phiole. Ein vollkommen ausgewogenes Gemisch, erschaffen und gemixt für die Vollendung einer vollkommenen Verwandlung. Dieses uralte Rezept, aus dem Nachlass seines Onkels, stammte ursprünglich von dem alten Zauberer Bruno dem Chemischen ab, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts seinerzeit in den Karpaten gelebt hatte. Erschöpft und müde, mit sich und seinem Werk aber zufrieden, schwenkte er die in Regenbogenfarben funkelnde Tinktur im Morgenlicht, der gerade erst aufgehenden Sonne hin und her. Heute, mit den letzten Strahlen des Abendlichtes, sollte das Werk vollendet sein: die Kristallisation eines Augenblickes vollkommener Schönheit.
Zügig ging er in den groß angelegten Garten, um eine eben erst aufgeblühte Rosenknospe abzuzwicken. Sie würde für den nun folgenden Test gerade schön genug sein. Er ging zum Pool, träufelte einen winzigen Tropfen der Tinktur hinein und tauchte die Rosenblüte in das sich leicht kräuselnde Wasser. Mit einem vernehmbaren trockenen Knacken kristallisierte sie sofort zu einem filigranen, glasartigen Gebilde. Diese künstliche aber doch natürlich wirkende Vollkommenheit, in den Nuancen einer noch lebendig leuchtenden Rosenröte, drehte er nun bewundernd und behutsam zwischen seinen Fingern herum.
„Halliiihallooo Aarthuur!“ hörte er es fröhlich von der Rosen-Hecke rübertönen. O, Maria, verflixt! Mit ihr hatte er um diese Zeit wahrlich nicht gerechnet. Na so eine Überraschung, unangemeldet hier aufzutauchen. „Huhuuu, lass uns doch den schönen, warmen Abend des Sommertages nutzen um ein paar Runden ….“ der Rest ging irgendwie im Winde unter … und mit fröhlichem Elan war sie ruckzuck aus ihren Kleidern geschlüpft …
… das Letzte, das Allerletzte, was er von seiner jungen, bildschönen Freundin hörte, war so ein merkwürdig trockenes, silbern klingendes Knacken …
Oh 😉
*g*
… veränderte Aggregatzustände können tückisch sein… ;-)