Ein Text von Gustav Meyrink:
WER ICH BIN ?
Hat es je, seit die Erde steht, einen Menschen gegeben,
der auf diese Frage die richtige Antwort wüßte ?
ICH BIN DIE UNSICHTBARE NACHTIGALL, DIE IN DEM KÄFIG SITZT UND SINGT.
Aber nicht jedes Käfigs Stäbe schwingen mit, wenn SIE singt.
WIE OFT HABE ICH DIR EIN LIED ANGESTIMMT, DASS DU MICH HÖREN MÖCHTEST,
aber du warst taub dein Leben lang.
NICHTS IM GANZEN WELTALL WIRD DIR STETS SO NAHE SEIN WIE ICH,
UND JETZT FRÄGST DU MICH, WER ICH BIN ?
Manchem Menschen ist die eigene Seele so fremd geworden,
daß er tot zusammenbricht, wenn der Zeitpunkt gekommen ist,
daß er sie erblickt. Er erkennt sie dann nicht mehr,
und sie erscheint ihm zum Medusenhaupt verzerrt;
sie trägt das Antlitz der üblen Taten, die er vollbracht hat
und von denen er heimlich fürchtet,
sie könnten seine Seele befleckt haben.
MEIN LIED KANNST DU NUR HÖREN, WENN DU ES MITSINGST.
Ein Missetäter ist der, der das Lied seiner Seele nicht hört
ein Missetäter am Leben, an andern und an sich selbst.
MEIN LIED IST EINE EWIGE MELODIE DER FREUDE.
Wer die Freude nicht kennt – DIE REINE GRUNDLOSE FREUDIGE GEWISSHEIT,
DIE URSACHLOSE: ICH BIN, DER ICH BIN, DER ICH WAR UND IMMER SEIN WERDE –
der ist ein Sünder am heiligen Geist.
VOR DEM GLANZ DER FREUDE, DER IN DER BRUST STRAHLT
WIE EINE SONNE AM INNEREN HIMMEL,
WEICHEN DIE GESPENSTER DER DUNKELHEIT, DIE DEN MENSCHEN
ALS DIE SCHEMEN BEGANGENER UND VERGESSENER VERBRECHEN FRÜHERER LEBEN BEGLEITEN UND DIE FÄDEN SEINES SCHICKSALS VERSTRICKEN.
WER DIES LIED DER FREUDE HÖRT UND SINGT,
DER VERNICHTET DIE FOLGEN JEGLICHER SCHULD UND HÄUFT NIE MEHR SCHULD DARAUF.
Wer sich nicht freuen kann, in dem ist die Sonne gestorben,
wie könnte ein solcher Licht verbreiten ?
Sogar die unreine Freude steht näher dem Licht, als der finstere trübselige Ernst.
DU FRÄGST WER ICH BIN ?
DIE FREUDE UND DAS ICH SIND DASSELBE.
WER DIE FREUDE NICHT KENNT, DER KENNT AUCH SEIN ICH NICHT.
Das innerste ICH ist der Urquell der Freude, wer es nicht anbetet,
der dient der Hölle. Steht denn nicht geschrieben:
„ICH“ BIN DER HERR, DEIN GOTT; DU SOLLST KEINE ANDEREN GÖTTER HABEN NEBEN MIR?
WER DAS LIED DER NACHTIGALL NICHT HÖRT UND SINGT, DER HAT KEIN ICH;
er ist ein toter Spiegel geworden,
in dem fremde Dämonen kommen und gehen.
VERSUCH´S NUR UND FREUE DICH !
So mancher, der´s versucht, fragt: Worüber soll ich mich freuen?
DIE FREUDE BRAUCHT KEINEN GRUND,
SIE WÄCHST AUS SICH SELBST WIE GOTT.
Freude, die einen Anlaß braucht, ist nicht Freude, sondern Vergnügen.
So mancher will Freude empfinden und kann nicht-
dann gibt er der Welt und dem Schicksal die Schuld.
Er bedenkt nicht: EINE SONNE, DIE DAS LEUCHTEN FAST VERGESSEN HAT,
WIE KÖNNTE DIE MIT IHREM ERSTEN SCHWACHEN DÄMMERSCHEIN
SCHON DIE GESPENSTERSCHAR
EINER TAUSENDJÄHRIGEN NACHT VERJAGEN?
Was einer sein ganzes Leben hindurch verbrochen hat,
läßt sich nicht gut machen in einem einzigen Augenblick.
DOCH IN WEM EINMAL DIE URSACHLOSE FREUDE EINGEZOGEN IST,
DER HAT HINFORT DAS EWIGE LEBEN.
DENN ER IST VEREINT MIT DEM “ ICH “ , DAS DEN TOD NICHT KENNT –
DER IST IMMERDAR FREUDE. ABER DIE FREUDE WILL GELERNT SEIN –
SIE WILL ERSEHNT SEIN, aber was die Menschen ersehnen,
ist nicht die Freude sondern der Anlaß zur Freude.
Nach ihm gieren sie und nicht nach der Freude.
Wow, das ist soooo …. das rührt mich derart an, dass ich gleich losheulen könnte …
Das sind starke Worte. Meyerink halt
Ich weiß, und spüre, es trifft mitten ins Herz. Lieben Gruß. :o)
Jaha! :O)
Was wer wo auch immer geschrieben ist & hat,…….die Gier will nur nehmen & so wenig wie möglich geben
wobei, nehmen ist schwerer denn als geben ;) wer auch immer dies mal gesagt.
Des Menschen Gier zu nehmen, dann zu tilgen, …ist wahrlich schwer.
Letztendlich kann sich Das jeder Mensch nur sich selbst schenken.
Ja! Bei sich selbst beginnen und enden und beginnen und enden, spirales Kreisen …. unendlich, nichts als Weite. Wobei, wenn er sich nicht daran erinnert, das es niemals da, bezw. weg war. Hach ja, Worte eben. Danke fürs Schreiben und Lesen.
wobei mir noch dazu das Bild zukommt, das Selbst, da sind ja auch alle anderen mit dabei, und somit er sich selbst beschenkt, beschenkt er auch andere. Völlig kostenfrei, es braucht kein Geld dafür, nur den unzweckbaren, freien Willen.
Nichts für ungut *derart kreisEnd* doch der Torus schwingt hernach
So dӕnn auch nu & fortan
ist dir etwa *schwindelig* ? ähm schwingelig …. ja, alles Illusion und Lüge, gehst zum Karle, da werden Sie geholfen *g*
nun dann … wohl an, fort an …
g*mit.Bin schwindelfrei
fein *g* alle Indianer sind das übrigens angeblich auch. Hugh!
… u.s.w. …
Eine Umarmung ohne Anstand *ähm* Abstand.
Heutzutage jedoch nur, wenn sie nicht zu besoffen sind
*lächel* aNBei
bye & liebe Grüße in’s Schwarzwäldle
*g*
:)