Die Tinktur

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Vorsichtig und mit ruhiger Hand gab er den letzten Tropfen der schillernden Flüssigkeit in die Phiole. Ein vollkommen ausgewogenes Gemisch, erschaffen und gemixt für die Vollendung einer vollkommenen Verwandlung. Dieses uralte Rezept, aus dem Nachlass seines Onkels, stammte ursprünglich von dem alten Zauberer Bruno dem Chemischen ab, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts seinerzeit in den Karpaten gelebt hatte. Erschöpft und müde, mit sich und seinem Werk aber zufrieden, schwenkte er die in Regenbogenfarben funkelnde Tinktur im Morgenlicht, der gerade erst aufgehenden Sonne hin und her. Heute, mit den letzten Strahlen des Abendlichtes, sollte das Werk vollendet sein: die Kristallisation eines Augenblickes vollkommener Schönheit.

Zügig ging er in den groß angelegten Garten, um eine eben erst aufgeblühte Rosenknospe abzuzwicken. Sie würde für den nun folgenden Test gerade schön genug sein. Er ging zum Pool, träufelte einen winzigen Tropfen der Tinktur hinein und tauchte die Rosenblüte in das sich leicht kräuselnde…

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Autor: Arkis υιός

210 * 418 Kunst ist die Idee eines Prozesses dessen, was war ist und sein wird.

8 Kommentare zu „Die Tinktur“

  1. Diese Art der Unsterblichkeit ist sicher toll – wenn man sich dafür entschieden hat. Spannende Fiktion❣️

  2. Ah! Na der ist aber schon ein anderes Kaliber, mit seinem unaussprechlichen grauenhaften Schleim und Tentakelmonstern ;)

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